Ein überraschend einfaches aber wirkungsvolles Mittel, um den hartnäckigen Trauma-Kreislauf zu unterbrechen,
ist, Einfluss auf die Körperspannung zu nehmen, die mit den beschriebenen Mechanismen im Körper einhergeht.
Es gibt eine einfache körperorientierte Methode, die ich vor einigen Jahren entdeckt und lange unterschätzt habe und die Selbstregulation, des Nervensystems, das bei traumatisierten Menschen chronisch überspannt ist, zu beruhigen. Sie wirken auch bei Nichttraumatisierten sehr effizient gegen Stress, sind leicht erlernbar und in die tägliche Routine integrierbar. Im Folgenden möchte ich genauer erklären, wie diese Übungen wirken.
"Neurogenes Zittern" ist das Zauberwort und ein natürlicher Mechanismus des Körpers, um das hohe Niveau der Spannung (Energie), das durch ein traumatisches Ereignisses entstand, wieder abzubauen.
Tiere können dieses Zittern zulassen, Menschen haben sich dies in vielen Fällen abgewöhnt, weil es gesellschaftlich schambehaftet ist: Die Ich-Kontrolle, bringt den Körper dazu, anders mit der überschüssigen Energie umzugehen:
Er tut das, indem er die überschüssige Energie so lange festhält, bis er sie ggf. zu einem anderen Zeitpunkt loslassen (in Form von Ausbrüchen nach innen (alle Formen von Erkrankungen/Einsamkeit) oder außen (Wutausbrüche/Macht/Einsamkeit) kann. Wenn der Körper daran gehindert wird, den hohen Energielevel zu entladen, bleibt die Energie in einer bio – neuralen – Feedbackschleife gefangen: Das Gehirn glaubt immer noch in Gefahr zu sein und befiehlt deshalb dem Körper weiterhin in Alarmbereitschaft zu sein.
Menschen, die Trauma erleben, nehmen tendenziell eine nach vorne gebeugte starre Haltung ein. Im Falle von Bindungstrauma führt diese wiederholt oder chronisch eingenommene intuitive Schutzhaltung des Rumpfes zum Schutz der wichtigsten Organe im Körper, insbesondere zur Verkürzung des Psoas-Muskelstranges. Dieser ist mit dem "Bauch-Becken-Gehirn", dem Nervengeflecht, das im Unterbauch und im Becken lokalisiert ist, verbunden. Es enthält mehr Sympathikus-Nerven, welche für Kampf und Flucht zuständig sind, als jeder andere Körperteil. Während eines traumatischen Ereignisses gibt der Körper dem Bauch-Becken-Gehirn die Priorität, noch vor dem Großhirn! Daher kommt das intuitive Wahrnehmen von Gefahr (Bauchgefühl), bevor das Wissen darum existiert. Seine Funktion – nicht die Funktion des Gehirns – wirkt überlebenswichtig!
Die Fähigkeit, diese schützende Anspannung, aufgrund eines Traumas, wieder zu lösen, ist reduziert/gestört.
Der verspannte, möglicherweise sogar beschädigte Psoas-Muskel kann starke Schmerzen hervorrufen.
Ein Ausgleich der durch die Spannung nach vorne gekippten Haltung, kann durch Muskeln, die entgegengesetzt arbeiten, auf Dauer Druck auf die Wirbelsäule hervorrufen und weitere Verspannungen auslösen.
Körperübungen, die das verlernte oben genannte "Neurogene Zittern", das bei Beutetieren, nach einer lebensbedrohlichen Situation beobachtet wurde, anregen, wirken auf den Psoas-Muskelstrang, der vom 3. Sakralwirbel ausgeht. Diese ermöglicht die Beweglichkeit und Verbindung zwischen Rücken-Becken-Beine und ist mit dem autonomen Nervensystem verbunden. Neurogenes Zittern hat, regelmäßig angewandt, einen starken Einfluss auf eine erfolgreiche Traumaheilung. Ruhe und Gleichmut stellen sich ein und es gelingt besser, "inne zu halten". Neurogenes Zittern ist übrigens eine sehr gute Alternative zu Meditation. Diese kann für Menschen mit tiefsitzenden Trauma eine Überforderung darstellen oder auch, aufgrund von Dissoziation (Abspaltung der Gefühle), äußerlich "gut aussehen", jedoch keinen positiven Effekt haben.
Ich kombiniere das Neurogene Zittern mit gemeinsamen heilsamen Singen und Tönen. Bei Interesse folge dem Button!